Die Bahn als Verkehrsmittel ist nur selten unumstritten und gelegentlich vorkommende Verspätungen haben dem Ruf der Deutschen Bahn doch ordentlich zugesetzt. Dennoch war sie die erste Wahl für mich, als ich mich im Frühjahr auf dem Weg in die zweitgrößte Stadt Deutschlands und achtgrößte der Europäischen Union machte um dort unter anderem die seit Juni 2015 dem UNESCO Weltkulturerbe angehörige Hamburger Speicherstadt und das angrenzende Kontorhausviertel zu besichtigen. Die Verbindung von Ingolstadt nach Hamburg ist optimal und zur passenden Zeit lässt es sich ohne Umstieg bequem und in knapp unter fünf Stunden in diese Perle im Norden Deutschlands reisen.
In Hamburg angekommen gibt es unzählige Möglichkeiten günstig und zentrumsnahe unterzukommen, je nach Lust und Laune in der Nähe des Bahnhofs oder auch direkt an der bekanntesten Straße St. Paulis, der Reeperbahn. All das Gepäck im Hotel verstaut geht es endlich zu Fuß, per S- oder U-Bahn oder auch im Bus quer durch die Metropole.
Die ehemalige Hansestadt bietet unglaublich viel zu sehen und zu erleben. Obwohl ich nun schon zweimal dort gewesen bin und mir jeden Abend die Füße wehtaten, habe ich noch lange nicht alles gesehen. Am besten wird für Sehenswürdigkeiten eher zu viel als zu wenig Zeit eingeplant, da die Besuche häufig unerwartet lange dauern. Und selbst wenn sich zwischendurch mal Zeit für eine Pause auftun sollte, bieten sich der Hafen, die Binnen- und Außenalster oder einfach die Einkaufsmeile wunderbar zum Flanieren an. Wirklich zu empfehlen sind die Stadtrundfahrten in einem der Doppeldeckerbusse. Bei den häufig als Hop-on-Hop-off angebotenen Bustouren lässt sich ein super Überblick über die Stadt gewinnen und oft gibt es die Möglichkeit zwischen den wichtigsten Sehenswürdigkeiten hin- und herzupendeln wie es einem beliebt.
Bei gutem Wetter bietet sich nach dem Aufstieg der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, Michel genannt, ein exzellenter Ausblick auf die Hamburger Häuserschluchten. Am Horizont sind die grünen Dachziegel des prachtvollen Rathauses ebenso sichtbar wie die Backsteinfassaden der wohl wertvollsten Hamburger Bauten, der Speicherstadt. Das Weltkulturerbe ist auf jeden Fall ein Pflichtbesuch bei einer Hamburg Reise und sehr sehenswert. Der imposante und historische Lagerhauskomplex ist mehr als ein fabelhaftes Fotomotiv, sondern viel mehr ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufstieg und die Geschichte der Millionenstadt. Heute sind in den Häusern unter anderem das Hamburg Dungeon, das Zollmuseum, ein Gewürzmuseum und die größte Modelleisenbahnanlage der Welt untergebracht. Letztere ist für Jung und Alt ein tolles Ausflugsziel und die hohe Kunst der Modellbauer zeigt sich in den detailverliebten Nachbauten verschiedener Teile der Welt.
In unmittelbarer Nähe zur Speicherstadt befindet sich die neumoderne Hafencity mit Bars, Cafés und einem Traditionsschiffhafen, ebenso wie die architektonisch erstaunliche Elbphilharmonie. Einen Steinwurf weiter sind die Landungsbrücken, von wo aus eine der vielen Hafenrundfahrten in Angriff genommen werden kann. Die langen Rundfahrten lohnen besonders wegen des umfangreichen Blicks in die Tiefen des zwanzig größten Containerhafens der Erde, obwohl es bei angenehm milden Temperaturen überraschend kühl werden kann. Doch auch bei den kürzeren Fahrten führt der Weg vorbei an Ozeanriesen und den großen Containerkränen. Zu empfehlen sind die Bootstouren mit Barkassen, da diese im Gegensatz zu den großen Schiffen auch durch die Speicherstadt schippern. Der Hamburger Hafen ist für Güter aller Art und Kreuzfahrtreisende der Startpunkt und das Tor in die große weite Welt und bietet ein eindrucksvolles Schauspiel.
Am Hafen befinden sich weitere Ausflugsorte wie der alte Fischmarkt oder auch die berühmten Musicals wie zum Beispiel König der Löwen. Von den Landungsbrücken aus sind das als Ausgehviertel beliebte Portugiesen Viertel und die Reeperbahn nicht weit. Auf der Reeperbahn lässt sich der Abend indes gut ausklinken. Bei einer geführten Tour durch das Rotlichtviertel werden unterhaltsame und schockierende Anekdoten und die Geschichte dieser teilweise anrüchigen und weltweit bekannten Straßen originell und besten Falls von einem Stadtführer aus dem Milieu unter die Leute gebracht. Anschließend gilt es die Lokalitäten mit den bunten Neonlichtern unsicher zu machen, wobei Durst, Lust und ein praller Geldbeutel zu Ausstattung gehören sollten.
Insgesamt ist Hamburg eine wirklich wunderschöne Stadt. Zahlreiche zauberhaft schöne Sehenswürdigkeiten, ein wundervolles Weltkulturerbe und die malerischen Museen versüßen den Besuch in der Hafenstadt und laden zu ausgiebigen und atemberaubenden Ausflügen ein. Das Tor zur Welt ist eine Reise alle Male wert.