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5 Gründe für ein papierloses Studium

Alle Unterlagen der meisten Kurse an der THI werden mittlerweile online als pdf-Datei auf Moodle zur Verfügung gestellt und laden gerade dazu ein, vermehrt digital zu arbeiten.

Ich studiere seit drei Semestern komplett ohne Papier, das heißt ich nutze keinen Block und keine Kugelschreiber in den Vorlesungen.
Begonnen hat mein papierloses Studium als ich mir vor zwei Jahren ein Microsoft Surface Book gekauft habe. Bei diesem 2-in-1 Laptop kann man den Bildschirm abnehmen und mit einem Digitalstift, dem Surface Pen, darauf schreiben. Ich weiß, dass das kein günstiges Vergnügen (etwa 1400 Euro) ist, jedoch möchte ich euch an folgenden fünf Gründen aufzeigen, warum sich diese Investition für mich rentiert hat. Ich gehe davon aus, dass auch in eurem Studiengang bereits einige Studierende nur mit einem Tablet die Vorlesung besuchen und vielleicht kann ich weitere davon überzeugen, dass es sinnvoll ist in einer digitalen Welt auch digital zu studieren.

1. Grund: Keine Druckkosten und leichtes Gepäck

Der wohl offensichtlichste Grund ist die Einsparung der Druckkosten, welche anfallen, wenn man sich alle Skripte am Anfang des Semesters ausdruckt. Ich habe selbst im ersten Semester alle Skripte ausgedruckt und Unmengen an Papier und Toner verbraucht. Dafür, dass ich diese Skripte nur einmal in der Vorlesung und einmal vor der Prüfungsphase betrachte, war mir bereits damals das Papier zu schade und die Belastung der Umwelt zu groß. Mit dem Surface Book habe ich alle Skripte und Mitschriften jederzeit digital dabei.

Durch Einsparung der Unterlagen in Papierform ergibt sich ein weiterer Pluspunkt: Gegen Ende des ersten Semesters wurde meine Tasche, die ich täglich zu Hochschule mitnahm, ziemlich schwer. Es mussten immer ein Block, Stifte und natürlich der Ordner mit den ausgedruckten Skripten und den Mitschriften mit, wenn man jederzeit auf älteren Mitschriften zurückgreifen könne wollte. Da ich jedoch in manchen Kursen auch Programmieren musste, musste nicht selten auch ein Laptop mit. Seit dem zweiten Semester befindet sich in meinem Rucksack nun nur noch mein Surface Book.

2. Grund: Übersichtliche Struktur und schneller Zugriff auf alle Skripte

Ich hatte vor ein paar Tagen das Problem, dass wir in einer Vorlesung des vierten Semesters eine Matrixgleichung lösen mussten. Leider war mir die genaue Vorgehensweise nicht mehr geläufig. Ich benötigte jedoch nur wenige Augenblicke, bis ich meine Mitschriften aus dem zweiten Semester vor mir hatte und so die Aufgabe lösen konnte.

Anhand von diesem Beispiel wird ersichtlich, dass es ein Vorteil ist in sekundenschnelle auf alle Mitschriften und Skripte aus meinem bisherigen Studium zugreifen zu können. Ich habe in Microsoft OneNote mein eigenes Notizbuch „Studium“ erstellt und mir darin für jedes Semester eine sogenannte Abschnittgruppe angelegt. Je Semester sind nun die einzelnen Kurse als Abschnitte mit mehreren Seiten und Unterseiten angelegt. Im folgenden Bild ist ein Auszug aus meinem OneNote Notizbuch, in dem die verschiedenen Hierarchieebenen markiert sind, zu sehen.

Strukturierung meines OneNote Notizbuchs

Die Skripte füge ich mir digital als eine Seite oder aufgeteilt auf mehrere Seiten in einen Abschnitt ein. Im Anschluss kann ich mit dem Surface Pen Ergänzungen auf dem Skript notieren. Auch kann ich komplett neue Seiten einfügen, auf denen ich Tafelbilder mitschreiben kann. Ich habe sogar in der Vorlesung Ingenieurmathematik, bei der es kein Skript und nur Tafelanschriften gab, komplett auf dem Tablet in OneNote mitgeschrieben. Da man wie mit einem normalen Stift auf dem Tablet schreibt, ist die Geschwindigkeit vergleichbar mit der auf Papier. Beim Bearbeiten von Aufgabenblättern kann man einfach die Aufgabenstellung per Bildschirmausschnitt aus der pdf-Angabe in OneNote einfügen und direkt dazu seine eigene Lösung aufschreiben.
Hat man handschriftliche Notizen zu einer Seite im Skript erstellt, welche jedoch zu viel Platz einnehmen, um sie direkt auf die entsprechende Folie im Skript zu schreiben, so kann man Notizen in einer eigenen Seite in OneNote auslagern und im Skript nur eine Verlinkung zu dieser Mitschrift hinzufügen.

Verlinkung innerhalb eines OneNote Notizbuchs

3. Grund: Schnelle Suche

Man stelle sich folgende Situation vor: In einer Übungsaufgabe wird die Tustin-Approximation erwähnt. Leider weiß man nicht mehr wann diese in der Vorlesung behandelt wurde und leider wird der Begriff auch nicht im Inhaltsverzeichnis erwähnt, also müssten nun alle Seiten des Skripts durchsucht werden.

OneNote bietet hierfür eine intelligente Suchfunktion, die im kompletten Notizbuch – also auch in anderen Fächern/Semestern – nach dem Begriff sucht. Selbst die handgeschriebenen Notizen werden bei der Suche nach Stichworten miteinbezogen und in den Ergebnissen aufgelistet. Diese Funktionalität beeindruckt mich nach wie vor sehr.

4. Grund: Einfaches Teilen

Wer kennt es nicht: Ein Kommilitone ist krank oder kann einmalig an einer Vorlesung nicht teilnehmen. Er fragt also am nächsten Tag ob er sich die Mitschriften der letzten Vorlesung zum Kopieren ausleihen kann. In der Regel gibt man ihm dann seine Unterlagen und bekommt sie erst in den nächsten Tagen wieder zurück.

Auch dieses Szenario lässt sich mit OneNote einfacher und schneller umsetzen. Man kann beliebige Seiten oder ganze Abschnitte als pdf-Datei exportieren und einfach per E-Mail versenden. Falls der Gegenüber auch OneNote verwendet, kann auch einfach die Seite einzeln als OneNote-Datei exportiert und beim Anderen wieder importiert werden.

Exportieren einer Seite als pdf-Datei oder als einzelne OneNote-Datei

5. Grund: Flexibles Schreiben

Diesen Punkt habe ich erst bewusst wahrgenommen, als ich – gezwungen durch den Austausch meines Surface Books – für ein paar Tage wieder mit Stift und Papier in der Vorlesung saß und die Tafelbilder auf einem Block mitnotierte.

Leider kommt es häufiger vor, dass der Dozent die Tafel nicht chronologisch beschreibt, sondern in der Mitte der Tafel zu schreiben beginnt. In der Regel kann man dann schwer einschätzen wie viel Inhalt noch davor hinzugefügt wird und man erhält mit Stift und Papier entweder sehr zusammengequetschte Zeilen oder eine große Lücke im Aufschrieb. Mit der Stifteingabe am Tablet kann ich im Nachhinein in meiner Mitschrift durch Verschieben der Elemente jederzeit neuen Platz schaffen oder Skizzen neu positionieren. Auch habe ich mit OneNote unbegrenzte Möglichkeiten Skizzen durch verschiede Farben anschaulich zu gestalten.

Beispiel für eine farbige Skizze auf einer Seite meines Notizbuchs

Fazit

Ich hoffe, ich konnte verdeutlichen warum in meinem weiteren Studium nie wieder ein Skript in Papierform vor mir liegen wird. Der sofortige strukturierte Zugriff auf alle Materialen des vergangenen Studiums und die komplette Flexibilität beim Erstellen meiner Mitschriften möchte ich im Alltag des Studiums nicht mehr missen. Darüberhinaus empfehle ich die Nutzung von Microsoft OneNote in Verbindung mit dem Cloudspeicher OneDrive, sodass die Daten auch auf mehreren Computern synchronisiert sind, für jeden Studierenden sehr.

Ich habe mich damals bewusst für das Microsoft Surface Book anstatt eines normalen Microsoft Surface Pro oder eines anderen Tablets mit Stifteingabe entschieden, weil mir ein vollwertiger Laptop unterwegs mehr Stabilität und Ergonomie bietet. Des Weiteren bringt mich die Akkulaufzeit von getesteten 12 Stunden (!) gut durch den Tag an der Hochschule. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die Stiftfunktion nur während meines Studiums nutze. Auf lange Sicht würde daher ein erschwingliches Grafik Tablet, welches man mit einem Laptop verbindet, für Mitschriften in Vorlesungen vollkommen ausreichen.